05.11.2019
Interview mit Dr. Gaoussou Diakité
Dr. Diakité ist eines der Gesichter unserer Sensibilisierungskampagne. Im Interview erzählt der Gynäkologe von Operationen zu zweit und dem Leben inmitten extremer Armut.
Als Gaoussuou Diakité seine Ausbildung abschloss, meldete er sich beim Gesundheitsministerium in seiner Heimat Mali, um zeitnah als Gynäkologe praktizieren zu können. Doch man liess ihn sechs Monate lang warten. Die Begründung des Ministeriums war, dass es für die Anstellung eines Gynäkologen einen Ort mit einem funktionierenden Operationssaal braucht, den man nicht fand. Als junger Gynäkologe wollte er allerdings so bald wie möglich praktische Erfahrungen sammeln und sein Wissen anwenden. Also überbrückte er die Zeit mit kurzen humanitären Einsätzen im Süden Malis, die ihn wiederum zu Einsätzen im Ausland führten. Neben der medizinischen Arbeit lernte er, sich in ganz unterschiedlichen Kontexten zu bewegen und mit verschiedensten Personen zusammenzuarbeiten. Diese Erfahrungen helfen ihm auch heute noch im Zusammenhang mit seinen beruflichen Tätigkeiten in Mosambik.
Wissen vermitteln
In Kontakt mit SolidarMed kam er durch seine Frau Marielle Jousse, die sich als Projektleiterin für MAMA in Mosambik bewarb. So kamen die beiden Ärzte vor knapp drei Jahren in den entlegenen Norden des Landes, eine sehr benachteiligte Region Afrikas. An zwei Tagen die Woche fungiert Diakité als Mentor für die lokalen Chirurgen im Gesundheitszentrum in Metoro, wo SolidarMed den Aufbau eines Operationssaals ermöglichte. Dort findet das wertvolle Mentoring durch Gaoussou Diakité statt. Im OP führen die lokalen Chirurgen jene Eingriffe durch, die sie bereits beherrschen. Da sie bereits wissen wie man operiert, lernen sie sehr schnell dazu, falls sie eine Technik noch nicht kennen oder einen Eingriff zum ersten Mal sehen.
Leben inmitten extremer Armut
Mit seiner Familie lebt Diakité in Chiúre unter nicht ganz einfachen Bedingungen. Sie sind die einzigen nicht Mosambikaner im Distrikthauptort. Der Gynäkologe selbst beschreibt das Leben vor Ort als eher eintönig, schätzt allerdings sehr, dass sie nur zwei Autostunden von Pemba und dem Meer entfernt wohnen. Theoretisch könnten sie sogar dort leben und jeden Tag pendeln. Nichtsdestotrotz haben sie sich für Chiúre als Wohnort entschieden, weil die geografische Nähe die Beziehung zu ihren Partnern essenziell stärkt. Sie sind näher am Spital, kennen die Mitarbeiter/innen der Distriktbehörde und werden zu wichtigen Sitzungen eingeladen. Ihre Nähe zu den Menschen wird sehr geschätzt und eröffnet neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit, was sich wiederum positiv auf die Projekte auswirkt. Mit ihrer Tochter dort zu leben, ist für sie nicht immer einfach, da es an vielem fehlt, was sich eine Familie wünscht. Dankbar ist der Gynäkologe, über fliessendes Wasser im Haus zu verfügen und sogar die Möglichkeit zu besitzen, ein wenig Sport treiben zu können.
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