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10.07.2023

Verbesserungspotenzial bei Beratung zu sexueller Gesundheit

Eine von SolidarMed durchgeführte Studie im Distrikt Ulanga in Tansania zeigt, dass es bei Beratungsangeboten zum Thema sexueller und reproduktiver Gesundheit für Jugendliche Verbesserungspotenzial gibt.

Wenn sich Jugendliche zu sexueller und reproduktiver Gesundheit informieren wollen, stossen sie nach wie vor auf Hindernisse. Das zeigt eine Studie, die SolidarMed im Distrikt Ulanga durchgeführt hat. SolidarMed hat hierzu jugendliche Freiwillige in sieben Gesundheitsinstitutionen geschickt, wo sie sich unter falschem Namen zum Gebrauch von Kondomen, sexuell übertragbaren Krankheiten und Familienplanung kostenlos beraten liessen. Daraufhin teilten die Test-Patient:innen (Englisch: «mystery clients») ihre Erlebnisse der Forschungsgruppe mit, welche die Ergebnisse auswertete.

Dank altersgerechter Beratung sollen die Jugendlichen Selbstbewusstsein erlangen und ihr Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit wahrnehmen können.

Erfreulich ist, dass sich die sechs jungen Frauen und Männer, die zuvor von SolidarMed geschult wurden, bei fast allen Besuchen ernst genommen fühlten und nur selten negative Kommentare erlebten. Dennoch beschreiben sie teilweise Defizite bei der Art und Qualität der Beratungen. Nebst fehlender Privatsphäre waren falsche oder vorurteilsbehaftete Aussagen seitens der Gesundheitsfachleute besonders besorgniserregend. So wurde manchen Jugendlichen der Gebrauch der Pille oder der Spirale kategorisch nicht empfohlen, ohne ihre individuelle Situation zu berücksichtigen. Wiederum andere wurden bei ihren Fragen gar ausgebremst, wie folgendes Zitat einer männlichen Testperson zeigt: «Der Gesundheitshelfer sagte, er hätte mir mehr Informationen gegeben, wenn meine Freundin dabei gewesen wäre. Aber ohne sie erkläre er nicht mehr, denn diese Angelegenheit gehe mich nichts an». Auch Broschüren mit weiterführenden Informationen waren selten verfügbar, und die Anwendung von Kondomen wurde oftmals nur in Worten, statt mit praktischen Übungen anhand von Modellen erklärt.

Nicht alle Testpersonen erhielten die von SolidarMed mitproduzierten Broschüren. Hier besteht Verbesserungspotenzial.

SolidarMed nutzt die Erkenntnisse der Studie, um die Beratungsangebote zu sexueller Gesundheit auszubauen. Ein wichtiger Teil davon ist Aufklärung durch Gleichaltrige.

SolidarMed setzt sich in Tansania dafür ein, dass alle Jugendlichen Zugang zu altersgerechter und qualitativ guter Beratung erhalten.

Die Broschüren unterstützen die Aufklärungsarbeit im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit.

Durch verbesserte Beratungsangebote sollen Rechte gewahrt sowie ungewollte Schwangerschaften und sexuell übertragbare Krankheiten reduziert beziehungsweise vermieden werden.

Beratungsangebote ausbauen und Rechte wahren

SolidarMed nutzt diese Erkenntnisse, um in Zusammenarbeit mit der Organisation Enfants du Monde das Beratungsangebot für Jugendliche im Bereich sexueller und reproduktiver Gesundheit in Ulanga systematisch zu verbessern und auszubauen. Denn nur wenn das Angebot qualitativ hochwertig und auf die Bedürfnisse der Jugendlichen zugeschnitten ist, können sie ihr Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit wahrnehmen und dadurch ungewollte  Schwangerschaften und sexuell übertragbare Krankheiten vermeiden.

Erfahren Sie mehr über das Projekt

SolidarMed verbessert die Gesundheit von Jugendlichen durch Aufklärung und den Abbau von Hürden im Gesundheitssystem.