19.01.2022
Digitale Gesundheitsversorgung in Afrika
Die mobile Kommunikation in Afrika wächst rapide. Auch in abgelegensten Gegenden stehen Mobilfunkmasten und versorgen die Menschen mit mobilem Internet. Ähnlich rasch entwickelt sich auch die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Unter dem Begriff eHealth revolutionieren Smartphones, Handys und Tablets die medizinische Versorgung.
SolidarMed unterstützt eHealth-Projekte, um damit Prävention, Gesundheitsversorgung oder die Behandlung an Gesundheitszentren zu stärken.
eHealth: Braucht es das in Afrika?
Ja, denn eHealth unterstützt medizinische Angebote für Menschen in abgelegenen Regionen.
▶ eHealth erhöht die Qualität der Diagnose und Behandlung als Unterstützung des Gesundheitspersonals.
▶ eHealth ermöglicht Schulung von Gesundheitspersonal auch in abgelegenen Regionen.
▶ eHealth garantiert den Zugang zu aktuellem Wissen: zeitnahe und informationsbasierte Reaktionen können über Leben und Tod entscheiden.
▶ eHealth kann die Effizienz steigern und spart Kosten für das Gesundheitssystem.
eHealth unterstützt unsere Partner zur Erreichung des Ziels Nr. 3 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters zu gewährleisten und ihr Wohlergehen zu fördern.
eHealth-Strategie bei SolidarMed
SolidarMed setzt auf eine Bottom-Up Strategie. Wir exportieren keine eHealth-Konzepte aus der Schweiz, sondern suchen die Lösungsansätze vor Ort und arbeiten mit vorhandenen Fachleuten im Land. In Simbabwe z.B. bringt SolidarMed Hebammen, Programmierer:innen, Netzwerkspezialist:innen, Studierende und Ärzt:innen zu sogenannten «Hackatons» monatlich zusammen, um lokale digitale Lösungen für lokale Probleme zu entwickeln. Im Zentrum stehen dabei immer Patient:innen mit ihren Bedürfnissen. Das Modell hat Vorbildcharakter und stösst bei anderen NGOs, aber auch auf Regierungsebene auf grosses Interesse.
Vorteile dieser Vorgehensweise:
- sie befähigt Menschen vor Ort
- sie stärkt lokale Kompetenzen
- die Lösungsansätze sind lokal entwickelt und widerspiegeln den kulturellen Kontext
- das gemeinsame Lernen fördert Entwicklung und Nachhaltigkeit
Kommunikation mit Patient:innen
HIV-Therapien bedingen die regelmässige Messung der Viren im Blut der HIV-Patient:innen. Von der Blutentnahme bis zum Resultat können mehrere Tage vergehen. Dank der automatisierten und verschlüsselten Kommunikation per SMS kann eine erneute Fahrt in die u.U. weit abgelegene Gesundheitseinrichtung vermieden werden. Das spart Zeit und Geld für die betroffenen Patient:innen und erhöht die Therapietreue.
eHealth als Informationsplattform
Auch für Menschen in Afrika war der Anfang der Covid-19-Pandemie mit viel Unsicherheit verbunden. Was ist wahr? Kann ich noch zum Gesundheitszentrum, wenn ich mich krank fühle oder ist es zu riskant? Worauf muss ich achten? Zusammen mit dem Gesundheitsministerium entwickelte SolidarMed in Simbabwe eine digitale Plattform, um Menschen umsonst zu Gesundheitsfragen zu beraten.
Künstliche Intelligenz am Ende der Welt
In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern hat SolidarMed in Lesotho ein KI-basiertes System zur Diagnose von Covid-19 entwickelt. Digitale Röntgenbilder des Brustkorbs erlauben automatisch Covid-19 Infektionen von anderen Krankheitsbildern zu unterscheiden. Auch in abgelegenen Dörfern können so Covid-19 Patient:innen mit unspezifischen Symptomen wie z.B. Husten rechtzeitig erkannt werden.
Hilfe bei Geburtskomplikationen
Im Silveira-Spital in Simbabwe hat SolidarMed einen sogenannten ePartograph eingerichtet. Dabei handelt es sich um ein Instrument zur Überwachung des Geburtsvorganges, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Allfällige Alarme können digital auf das mobile Telefon der Geburtshelfer:in übermittelt werden. Geburten werden so sicherer.