Tausende Leben verändern?

Da ist ein Leuchten in ihren Augen. Ein zufriedener Blick auf ihren bisherigen Lebensweg. Eine ambitionierte Vision der Zukunft – ihrer eigenen, aber auch jener vieler anderer. In einem Gespräch mit SolidarMed blickt Catherine Nachalwe aus Sambia auf ihre Vergangenheit und ihre Erfahrungen zurück, die sie dank Our Moon Education und SolidarMed machen konnte. Our Moon Education ist eine Wohltätigkeitsorganisation für die Ausbildung junger, kluger Menschen in Sambia. Dank einem Zwischenjahr bei dieser Organisation und einem anschliessenden Praktikum bei SolidarMed in Sambia erhielt Catherine die Chance auf ein Bachelor-Studium an der Duke-Universität in North Carolina, USA. Sie hat viele Steine beiseiteschieben müssen, um so weit zu kommen.

Ein Wendepunkt im Leben

Spulen wir 19 Jahre zurück: Catherine Nachalwe kommt in Lusaka, der Hauptstadt Sambias, zur Welt. Sie wächst mit zwei älteren Schwestern und einem älteren Bruder in armen Verhältnissen auf. Mit fünf Jahren stirbt ihr Vater.
 

«Für meine Mutter war es sehr schwierig, für alle Kinder zu sorgen und uns eine gute Bildung zu ermöglichen», erzählt Catherine. Deshalb besucht sie eine der sogenannten Gemeindeschulen. Es sind Gratisschulen für arme und benachteiligte Kinder, die von der lokalen Bevölkerung gegründet und betrieben werden und über wenig Ressourcen verfügen.

Die begabte Schülerin hätte mit ihren starken Leistungen einen Platz an einer der besten Sekundarschulen des Landes erhalten, der sogenannten David-Kaunda-Sekundarschule. Da ihre Mutter jedoch das Geld für die Schulgebühren nicht aufbringen kann, besucht Catherine stattdessen die Sekundarschule St. Francis and Clare. 2021 schliesst sie diese als eine der Jahrgangsbesten ab. Ein Schulkamerad rät ihr aufgrund ihrer hervorragenden Noten, sich auf ein Zwischenjahr bei Our Moon Education zu bewerben. Das macht sie – mit Erfolg. Catherine nimmt am Programm teil und lernt, offen, kooperativ und wissbegierig zu sein. «Das Zwischenjahr war ein Wendepunkt in meinem Leben», erzählt Catherine rückblickend. Die Organisation habe nicht nur ihre Fähigkeiten gefördert, sondern ihr auch die Tür zur Universität geöffnet.

Ein Praktikum bei SolidarMed

Damit die Absolvent:innen des Programms vor Studienbeginn ihre Kompetenzen weiterentwickeln und sich gleichzeitig für die Gesellschaft  engagieren, arbeitet Our Moon Education mit lokalen Organisationen zusammen, die Praktika anbieten. So erhält Catherine im ersten Halbjahr 2023 die Möglichkeit, ein Praktikum beim SolidarMed-Büro in Sambia zu absolvieren. Eingesetzt wird sie vielseitig: Sie erstellt Fragebögen und sammelt wissenschaftliche Daten, sie hilft bei der Landschaftsplanung und bei der Mitgestaltung von Gärten und prüft, wie ein umweltfreundlicheres und nachhaltigeres Arbeiten in den von SolidarMed initiierten Kompetenzzentren für die klinische medizinische Ausbildung möglich ist. Von ihrem Praktikumsort hält sie viel: «SolidarMed ist eine wundervolle Organisation. Sie verbessert die Gesundheitssituation sehr vieler Menschen», sagt sie. Dies während des Praktikums täglich zu erfahren, habe sie beeindruckt und inspiriert. «Auch ich möchte einmal meinen Mitmenschen und insbesondere Bedürftigen helfen.» 

«Ich spüre eine Verantwortung.»

Lange Zeit habe Catherine sogar selbst Ärztin werden wollen. «Arzt oder Ärztin ist in Sambia die angesehenste Berufsgattung», erklärt sie. Wer in der Schule gute Noten schreibt, wird in der Regel Medizin studieren. Doch mittlerweile hat Catherine andere, ähnlich hohe Ambitionen:  «Nach dem Studium in den USA möchte ich nach Sambia zurückkehren und mit dem Ministerium für Grüne Wirtschaft und Umwelt gegen Waldrodung ankämpfen», sagt sie. Sie wolle die Menschen über den Erhalt der Natur und den Klimawandel aufklären. Ihr angestrebter Masterabschluss solle ihr dabei helfen, ihre Heimatgemeinde und ihr Heimatland Sambia weiterzuentwickeln. Denn: «Die zukünftigen Generationen liegen mir am Herzen. Ich spüre eine Verantwortung.» Die Wurzel ihrer Begeisterung für die Umwelt ist dabei medizinischer Natur. «Als Kind litt ich an Asthma», erzählt sie. «Meine Grossmutter braute jeweils Tränke aus Blättern und Wurzeln zusammen, um mein Asthma zu lindern. Ich begann Bäume zu lieben, weil sie mich schützten.»