22.09.2022
Dringend benötigte Nothilfe in Mosambik
Die humanitäre Lage in Mosambik ist prekär. Die anhaltenden Unruhen in der Provinz Cabo Delgado versetzen die Region in eine tiefe Krise. Anfang Juli meldetet sich unser Geschäftsführer mit einem Hilferuf aus Cabo Delgado. Mittlerweile ist klar, wie SolidarMed hilft und weiterhelfen soll, um die von Not geplagte Bevölkerung zu unterstützen.
Die Situation in Mosambik ist nach wie vor sehr angespannt (wir berichteten am 7.7.2022). Mittlerweile haben fast 1 Million Menschen im Land – vor allem Frauen und Kinder – aus Furcht vor den terroristischen Attacken ihr Hab und Gut in Ihren Heimatdörfern verlassen und Schutz in notdürftig ausgestatteten Umsiedlungsdörfer gesucht. Rund 51'000 leben unterdessen in Pemba und die Umsiedlungsdörfer in Chiúre und Ancuabe haben mehr als 70'000 Menschen aufgenommen.
«Die Situation ist weiterhin sehr fragil. SolidarMed arbeitet seit 27 Jahren in Mosambik, kennt den Kontext sehr gut und bringt die Hilfe dorthin, wo es am nötigsten ist.»
Michael A. Hobbins, Programmverantwortlicher Mosambik a.i.
Die Solidarität in den Gästedörfern ist gross, doch diese stossen durch den rasanten Bevölkerungszuwachs an ihre Grenzen. Die vorhandenen Lebensmittel werden geteilt, doch die wiederholten Ernteverluste infolge von extremen Wetterereignissen verschlimmern die Ernährungskrise für die gesamte Bevölkerung. Zudem kann das ohnehin schwache Gesundheitssystem in Cabo Delgado den enormen Bevölkerungszuwachs nicht bewältigen und versagt bei der Aufrechterhaltung der Grundversorgung für alle. So steigt das Risiko von Choleraausbrüchen und anderen Epidemien.
Unsicherheit schürt Gewalt und Ausbeutung
Zu den Versorgungsproblemen in den Umsiedlungsdörfern kommen soziale Probleme hinzu. Den traumatisierten Menschen fehlt es an allem – aber vor allem an einer Perspektive. Sie wissen nicht, ob und wann sie in ihre Heimat zurückkehren können. Die prekäre Situation schürt Angst, Stress und Ungewissheit und fördert geschlechterspezifischer Gewalt, sexuelle Ausbeu¬tung und erschwert den Kindern den Zugang zu Bildung.
Wie SolidarMed vor Ort hilft
SolidarMed unterstützt mit dringend benötigter Nothilfe – in den Flüchtlingsdörfern, umliegenden Dörfern, aber auch in den lokalen Gesundheitszentren. Die Nothilfe in den Distriken Chiúre und Ancuabe wird gemeinsam mit anderen lokalen Partnern und Organisationen koordiniert geleistet, wobei SolidarMed dort einspringt, wo Ihre Kernkompetenz liegt: Zugang zu angemessener Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Die Hauptaktivitäten fokussieren sich auf folgende drei Bereiche:
Versorgung in den Umsiedlungsdörfern
Die Geflüchteten erhalten schnellstmöglich Hygienekits mit Seifen, Masken und Waschutensilien und einer Lampe und die Frauen bekommen weitere Hygieneartikel für ihre Menstruation.
Massnahmen gegen die Ausbreitung von geschlechtsspezifischer Gewalt
Mit dem Aufbau von Meldesystemen wird die Ausbreitung von Gewalt gegen Frauen überwacht und gemeldete Fälle werden weiterverfolgt. Um das Bewusstsein zu schärfen und die sozialen, wirtschaftlichen und psychologischen Folgen von geschlechterspezifischer Gewalt zu verringern, veranstaltet SolidarMed Schulungen mit den verantwortlichen Personen der Gemeinden, religiöse Führer und Müttern.
Unterstützung der umliegenden Gesundheitseinrichtungen
SolidarMed unterstützt auch die umliegenden Gesundheitseinrichtungen, die sich um die zu-sätzlichen Binnenflüchtlinge kümmern. Diese erhalten notwendige Verbrauchsmaterialen wie Spritzen und Handschuhe und wichtige Medikamente und werden dabei unterstützt , eine effiziente Leistung zu erbringen. Darüber hinaus stellt SolidarMed mobile Kliniken zu den Umsiedlungsdörfern und umliegenden Dorfgemeinschaften sicher , um den Zugang zur Gesundheitsversorgung für die Geflüchteten sicherzustellen.