20.08.2019
Wirbelsturm Kenneth: Jetzt folgt der Wiederaufbau
Nach dem verheerenden Wirbelsturm leistet SolidarMed Aufbauhilfe im medizinischen Bereich.
Bereits am nächsten Morgen ging es los mit der Bewältigung der Katastrophe. «Natürlich war SolidarMed in erster Linie damit beschäftigt, den Menschen nach dem Unwetter rasch wieder eine medizinische Grundversorgung zu sichern.» Kruspan lebt seit 28Jahren in Pemba und war für die internationalen Katastrophencorps eine wertvolle Vermittlerin.
Als einige Tage später der Regen nachliess und es möglich war, sich einen Überblick zu verschaffen begann für SolidarMed bereits die Planung des Wiederaufbaus, aber auch akute Hilfeleistungen waren dringend gefragt. «Es brauchte mobile Kliniken, unsere Teams hoben Löcher für Latrinen aus und wir engagierten uns bei der Vorbeugung und Behandlung von Cholera und Malaria», blickt Kruspan auf die Tage nach dem 25. April zurück, an dem Kenneth auf Land traf.
Grosse Zerstörung
Wirbelstürme so weit im Norden des Landes sind etwas Neues. Überhaupt wurde bis 1994 kein Wirbelsturm der höchsten Kategorie vor der Küste des afrikanischen Kontinents registriert. In diesem Jahr traf die Naturgewalt mit Mosambik nun gleich zweimal eines der ärmsten Länder der Welt. Mit verheerenden Folgen: über 374'000 Menschen waren betroffen, 35'000 Häuser wurden weggefegt oder teilweise zerstört, ebenso Erntefelder von mindestens 31'000 Hektaren. Ein Grund dafür ist der Klimawandel. Mit zunehmender Meerestemperatur verdunstet mehr Wasser, die Stürme werden mächtiger und verursachen grössere Schäden.
Krankheiten eindämmen
Eigentlich gäbe es auch ohne Naturkatastrophen genügend Herausforderungen in Mosambik zu bewältigen. In Cabo Delgado bricht regelmässig Cholera aus, Malaria ist das ganze Jahr eine grosse Gefahr für Kleinkinder und Schwangere. Kruspan sieht hier die Chance, die sich mit dem Wiederaufbau nach Kenneth für die Region bietet: «Gemeinsam mit den Behörden und den Kolleginnen von Helvetas können wir nun dafür sorgen, dass künftige Ausbrüche der Infektionskrankheit dank nachhaltiger Aufbauarbeit schneller eingedämmt werden.» Ausreichende Hygiene ist enorm wichtig um Durchfallerkrankungen wie Cholera vorzubeugen. Deshalb entstanden in den vergangenen Monaten an wichtigen Kreuzungen Hand- und Fußwaschplätze.
Ein grosser Effort wurde geleistet, um die unzähligen Latrinen zu erneuern, die durch die Fluten zerstört wurden. Die 45'000 verteilten Moskitonetze schützen die Familien vor Malaria. Ein zentraler Aspekt für eine erfolgreiche Prävention ist die Sensibilisierung der Bevölkerung, damit diese sich vor einer Infektion schützen kann oder rechtzeitig die Symptome einer lebensbedrohlichen Erkrankung erkennt. Diese Arbeit wird unterstützt von der Glückskette und der Deza.